Deflation: Alles zu Definition und Folgen

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Das Wichtigste in Kürze
  • Definition: Deflation, das Gegenteil von Inflation, tritt auf, wenn das allgemeine Preisniveau für Waren und Dienstleistungen sinkt.

  • Ursachen: Eine Ursache dafür ist, dass die Gesamtnachfrage in der Wirtschaft niedriger ist als das Gesamtangebot. Dadurch entsteht ein Überangebot an Waren und Dienstleistungen, was zu sinkenden Preisen führt.

  • Folgen: Die Folgen einer Deflation können einen Rückgang der wirtschaftlichen Aktivität mit sich bringen. Insbesondere im Rahmen der Lohndeflation kann es zu einer steigenden Arbeitslosigkeit kommen.

Definition: Was ist Deflation?

Deflation ist das Gegenteil von Inflation. In der Volkswirtschaft bezieht sich Deflation auf einen anhaltenden Rückgang der Preise für Waren und Dienstleistungen. Dies tritt auf, wenn das Angebot größer ist als die Nachfrage, was zu einem Absinken der Preise führt, um die Nachfrage anzukurbeln. Dadurch kann die Kaufkraft der Verbraucherinnen und Verbraucher beeinträchtigt werden.

Sinkende Preise sind normalerweise selten und treten oft nur während wirtschaftlicher Rezessionen auf. Um deflationären Tendenzen entgegenzuwirken, greifen Geld- und Finanzpolitik in solchen Situationen ein. Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt ein Inflationsziel von 2,00 % an. Inflationsraten unter diesem Ziel könnten die Gefahr einer Deflation erhöhen.

Welche Arten der Deflation gibt es?

Es existieren verschiedene Formen von Deflation, die sich je nach den zugrundeliegenden Ursachen unterscheiden:

  • Nachfragedeflation: Diese Art der Deflation tritt auf, wenn die Gesamtnachfrage in der Wirtschaft abnimmt, was zu einem Überangebot an Gütern führt.
  • Preisdeflation: Eine Preisdeflation resultiert aus sinkenden Produktionskosten, die Unternehmen dazu veranlassen, ihre Preise zu senken.
  • Lohndeflation: Bei der Lohndeflation sinken die Löhne weiträumig, was wiederum zu einer Verringerung der Gesamtnachfrage führen kann.
  • Schuldendeflation: Schuldendeflation geht mit einem Rückgang des allgemeinen Preisniveaus einher und führt zu einem Anstieg des realen Werts von Schulden.
  • Finanzdeflation: Finanzdeflation tritt ein, wenn es zu einer Verringerung der Geldmenge kommt, oft im Zusammenhang mit einer Kreditkrise, was die Ausgaben und Investitionen weiter reduziert.
  • Technologische Deflation: Technologische Deflation kann auftreten, wenn Fortschritte in der Technologie die Produktionseffizienz steigern und zu sinkenden Preisen für bestimmte Waren und Dienstleistungen führen.

Was sind die Ursachen einer Deflation?

Die grundlegende Ursache für Deflation liegt darin, dass die gesamtwirtschaftliche Nachfrage – zum Beispiel in einem Land oder im Euroraum – geringer ist als das gesamtwirtschaftliche Angebot. Dies führt zu einem Überangebot an Waren und Dienstleistungen auf dem Markt, da die Nachfrage sinkt und die Preise folglich unter Druck geraten. Kundinnen und Kunden erhalten für dasselbe Geld mehr Produkte und Dienstleistungen als zuvor. Deflation wird jedoch oft durch mehrere Faktoren beeinflusst. Zu den wichtigen Faktoren können gehören:

  • Zurückhaltung bei Konsum und Investitionen: Wenn die Wirtschaftslage sich verschlechtert, sind Kundinnen und Kunden oft vorsichtiger beim Ausgeben, und Unternehmen investieren weniger, was zu einem Rückgang der Güternachfrage führt.
  • Verringerung der Geldmenge durch die Zentralbank: Die Zentralbank verfolgt in diesem Fall eine restriktive Geldpolitik und stellt weniger Geld für die Wirtschaft zur Verfügung.
  • Veränderungen der Erwartungen an die Abwertung der inländischen Währung: Wenn ausländische Investorinnen und Investoren erwarten, dass der Euro in Zukunft an Wert gewinnt, investieren sie bereits heute mehr Geld in die europäische Währung. Dies führt zu einem Überangebot an Kapital auf dem Markt, was die Zinsen senkt und die Produktion vieler Waren günstiger macht.
  • Rückgang der Nachfrage aus dem Ausland: Eine sinkende Exportnachfrage wirkt sich auf die Preise im Inland aus und kann das BIP beeinträchtigen.
  • Restriktive staatliche Ausgabenpolitik: Ein Sparprogramm der Regierung beeinträchtigt die öffentliche Nachfrage nach Gütern und Investitionen, was sich preisdämpfend auf die Gesamtwirtschaft auswirkt.
  • Reduzierte Umlaufgeschwindigkeit des Geldes: Die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes gibt an, wie oft die Geldmenge innerhalb eines Wirtschaftsraums im Durchschnitt pro Jahr den Besitzer wechselt. Wenn das Geld häufiger zirkuliert, hat dies denselben Effekt wie eine größere verfügbare Geldmenge. Eine kleine Geldmenge mit hoher Umlaufgeschwindigkeit hat die gleiche monetäre Wirkung wie eine größere Geldmenge mit niedrigerer Umlaufgeschwindigkeit.

Was sind die Auswirkungen einer Deflation?

Die Auswirkungen einer Deflation wurden zum Beispiel während der Weltwirtschaftskrise der 1930er Jahre deutlich. Zwischen 1929 und 1933 kam es in vielen Industrieländern zu einem drastischen Rückgang der Verbraucherpreise. Die Weltwirtschaftskrise ab 1929 führte zu einer starken Zunahme der Arbeitslosigkeit. Da die Unternehmen nicht in demselben Maße wie die Preise sanken, die Löhne senken konnten, mussten sie Arbeiterinnen und Arbeiter entlassen.

Ein Anstieg der Arbeitslosigkeit führt wiederum zu einem Rückgang des Konsums, was während der Weltwirtschaftskrise dazu führte, dass noch mehr Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer entlassen wurden. Um solchen Entwicklungen entgegenzuwirken, ist eine vorausschauende Geldpolitik erforderlich.

Wie wirkt sich die Deflation auf die Wirtschaft aus?

Eine Deflation kann diverse negative Auswirkungen auf die Wirtschaft haben:

  • Rückgang der Investitionen: Unternehmen könnten zögern, in neue Projekte zu investieren, da sie befürchten, dass die Preise für ihre Produkte weiter sinken könnten. Dies könnte zu einer allgemeinen Zurückhaltung bei Investitionen führen, was die wirtschaftliche Aktivität bremst.
  • Anstieg der Arbeitslosigkeit: Die Unsicherheit während einer Deflationsphase könnte Unternehmen dazu veranlassen, Arbeitskräfte abzubauen, um Kosten zu sparen. Dies führt zu einem Anstieg der Arbeitslosigkeit und einer Verringerung des Konsums, da die Menschen ihre Ausgaben einschränken.
  • Verschuldungsspirale: Deflation erhöht den realen Wert von Schulden, da das Geld in der Zukunft mehr wert ist als heute. Dies kann zu einer Verschuldungsspirale führen, da Unternehmen und Haushalte Schwierigkeiten haben, ihre bestehenden Schulden zu bedienen. Das wiederum kann sich negativ auf Banken auswirken, die mit einem Anstieg notleidender Kredite konfrontiert sein könnten.
  • Gedämpfte wirtschaftliche Aktivität: Sinkende Preise können zu einer Zurückhaltung bei Konsumausgaben führen, da Verbraucherinnen und Verbraucher darauf warten, dass die Preise weiter fallen, bevor sie kaufen. Dies kann zu einer anhaltenden Schwäche in der wirtschaftlichen Aktivität führen.

Deflationsspirale

Eine Deflationsspirale ergibt sich, wenn die Aussicht auf sinkende Preise das wirtschaftliche Verhalten so stark beeinflusst, dass dies den Abwärtstrend verstärkt. Dies führt zusammen mit dem Rückgang der Preise zu einer Abwärtsbewegung in der Wirtschaft.

Wie kann man einer Deflation entgegenwirken?

Um einer Deflation entgegenzuwirken, setzen Zentralbanken wie die Europäische Zentralbank (EZB) oft auf eine Niedrigzinspolitik, um die Kreditvergabe anzukurbeln. Quantitative Lockerungsmaßnahmen wie der Kauf von finanziellen Vermögenswerten sollen die Liquidität im Finanzsystem erhöhen. Darüber hinaus können expansive fiskalpolitische Maßnahmen wie erhöhte staatliche Ausgaben die Gesamtnachfrage stimulieren. Strukturpolitische Reformen, wie beispielsweise eine verbesserte Flexibilität am Arbeitsmarkt, können ebenfalls langfristig dazu beitragen, Deflation zu bekämpfen.

In diesem Zusammenhang bieten Anlageprodukte wie Festgeld und Tagesgeld eine solide Alternative. Während traditionelle Investitionen in Zeiten der Deflation an Attraktivität verlieren können, bietet insbesondere Festgeld weiterhin stabile Renditen. Durch die festen Zinssätze bietet es Anlegerinnen und Anlegern eine klare Vorstellung davon, welche Rendite sie erwarten können, unabhängig von den kurzfristigen Schwankungen des allgemeinen Preisniveaus. Sowohl Festgeld als auch Tagesgeld unterliegen der gesetzlichen Einlagensicherung von bis zu 100.000 € pro Person und Bank. Somit stellen diese Produkte eine attraktive Option dar, um Kapital zu erhalten und langfristige finanzielle Ziele auch in Phasen der Deflation zu unterstützen.