Bonität und Bonitätsprüfung in Österreich (2024)

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Das Wichtigste in Kürze
  • Definition: Bonität (Kreditwürdigkeit) bewertet die Fähigkeit und Bereitschaft einer Person oder eines Unternehmens, finanzielle Verpflichtungen termingerecht zu erfüllen.

  • Bonitätsprüfung: Die Bonitätsprüfung ist ein Verfahren, das Banken und Kreditinstitute durchführen, um die Kreditwürdigkeit einer Person oder eines Unternehmens einzuschätzen.

  • Auswirkungen: Die Bonität beeinflusst die Kreditvergabe, inklusive Konditionen, und ob eine Finanzierung gewährt wird.

Definition: Was bedeutet Bonität?

Der Begriff Bonität leitet sich von dem lateinischen Wort für Vortrefflichkeit (bonitas) ab. Die Bonität spiegelt die Fähigkeit einer Person oder eines Unternehmens wider, Kreditverbindlichkeiten pünktlich und vollständig zu erfüllen. Kreditwürdigkeit und Kreditfähigkeit sind ebenfalls häufig verwendete Wörter für die Bonität.

Um das Risiko eines Zahlungsausfalls einzuschätzen, können Banken und Kreditinstitute vor der Vergabe eines Kredites eine sogenannte Bonitätsprüfung durchführen. Eine positive Bonität lässt darauf schließen, dass die Kreditnehmerin oder der Kreditnehmer in der Lage sein wird, den Verpflichtungen fristgerecht nachzukommen. Bei einer negativen Bonität ist die Wahrscheinlichkeit eines Zahlungsausfalls höher.

Was ist eine Bonitätsprüfung?

Als Bonitätsprüfung oder auch Kreditwürdigkeitsprüfung wird ein Prozess bezeichnet, bei dem die finanzielle Zuverlässigkeit einer Person oder eines Unternehmens bewertet wird. Banken und andere Kreditinstitutionen prüfen die Bonität, um die Wahrscheinlichkeit zu beurteilen, mit der eine Kreditnehmerin oder ein Kreditnehmer den finanziellen Verpflichtungen nachkommen kann. Die Prüfung der Kreditwürdigkeit umfasst dabei verschiedene Aspekte der Finanzen einer Person oder eines Unternehmens, wie zum Beispiel Einkommen, Ausgaben, bestehende Schulden und die Kredithistorie. Außerdem werden folgende Kriterien bei der Bonitätsprüfung berücksichtigt:

  • Selbstauskunft der antragstellenden Person oder des Unternehmens

  • Kreditrelevante Informationen von Auskunfteien

  • Bisherige Erfahrungen bei finanziellen Geschäften mit der Person oder dem Unternehmen

  • Bei Privatpersonen ein Nachweis über das Einkommen oder der Arbeitsvertrag

  • Bei Unternehmen die Analyse von betriebswirtschaftlichen Kennzahlen, wie Umsatz, Gewinn, Eigenmittel und Fremdkapital

  • Nachweis von Sicherheiten, wie Bürgschaften oder Immobilien

Welche Konsequenzen hat die Bonitätsabfrage?

Eine positive Bonität ist für Personen und Unternehmen beim Beantragen von Krediten von Bedeutung. Banken und Kreditinstitute vergeben ein Darlehen vorrangig, wenn davon ausgegangen werden kann, dass dieses fristgerecht zurückgezahlt wird. Zudem kann die Bonität die Konditionen, zum Beispiel die Zinsen des Kredites, beeinflussen. Je niedriger die Bonität ist, desto höher fallen in der Regel die Zinsen aus.

Die Bonitätsprüfung in Österreich

Die Kreditwürdigkeit kann einen großen Einfluss auf die eigene Zukunftsgestaltung haben. In Österreich gilt der Kreditschutzverband von 1870 (KSV1870) als zentrale Anlaufstelle für Auskünfte, die die Bonität betreffen. Der KSV erfasst kontinuierlich personenbezogene wirtschaftliche Daten. Die Informationen erhält der KSV von Kreditinstituten, die dem Verband angehören. Auf Anfrage gibt er den Banken und Kreditinstituten auch Auskunft über die gesammelten Daten. So können sich die Institute beispielsweise über bestehende Schulden, vergangene Kreditanfragen, mögliche Einträge im Insolvenzregister oder demografische Daten informieren und diese beim Prüfen der Bonität berücksichtigen.

Gemäß der Datenschutzgrundverordnung besteht das Recht, die gesammelten Daten einmal im Jahr kostenlos einzusehen. Dies gilt für alle relevanten Auskunfteien und Bonitätsdatenbanken. Neben der KSV1870 kann zum Beispiel auch eine Selbstauskunft bei Unternehmen wie CRIF (eine internationale Gruppe von Wirtschaftsauskunfteien) beantragt werden. Diese Transparenz im Kreditvergabeprozess kann dabei helfen, die eigene finanzielle Situation besser zu verstehen und einzuschätzen. Zudem kann es sinnvoll sein, von dem Recht auf die Selbstauskunft regelmäßig Gebrauch zu machen, um eventuelle Fehler in den Einträgen korrigieren oder löschen zu lassen. Allerdings kann die Bearbeitung eines Antrags auf Löschung oder Korrektur bis zu acht Wochen in Anspruch nehmen.

Kann die Bonität in Österreich selbst ermittelt werden?

Die genaue Ermittlung der eigenen Kreditwürdigkeit ist in der Regel nicht möglich. Mit einer Bonitätsabfrage können die gesammelten Daten zwar eingesehen werden, jedoch sind die speziellen Formeln zur Berechnung der Bonität nicht zugänglich. Zudem können die Formeln variieren, da jede Bank eigene Kriterien bei der Bonitätsprüfung berücksichtigt. Somit können sowohl die eigene Berechnung als auch die Bonitätsprüfungen verschiedener Banken zu unterschiedlichen Einschätzungen der Bonität führen.

Kann die eigene Bonität verbessert werden?

Es besteht die Möglichkeit, die eigene Bonität zu verbessern. Allerdings lassen sich viele der relevanten Kriterien nicht kurzfristig vor der Aufnahme eines Kredites beeinflussen. Bevor ein Kredit aufgenommen wird, kann es sinnvoll sein, bestehende Schulden zurückzuzahlen. Die Rückzahlung kann sich positiv auf die Bonität auswirken. Drei Jahre nach der vollständigen Tilgung eines Kredits verfällt die Löschfrist und die Kreditinformationen werden nicht mehr in der Auskunftei geführt. Durch das Beantragen der Selbstauskunft können die gesammelten Unterlagen auf potenzielle Fehler untersucht und gegebenenfalls deren Korrektur eingeleitet werden. Des Weiteren können folgende Maßnahmen helfen, die Kreditwürdigkeit zu erhalten oder langfristig zu verbessern:

  • Zahlungsrückstände vermeiden

  • Ratenkredite vermeiden, da diese von manchen Kreditinstituten negativ bewertet werden

  • Vorhandene Verbindlichkeiten zuverlässig zurückzahlen

  • Sicherheiten in Form von Immobilien oder Lebensversicherungen bieten

  • In Österreich kann es von Vorteil sein, einen Kreditantrag gemeinsam zu stellen, wenn zwei feste Einkommen in einer Partnerschaft vorliegen